Thermale Mineralquellen

Schon die ersten Siedler in den Tälern und Wäldern rund um den Fluss Tepl (Teplá) wussten von der heilenden Wirkung der hier entspringenden Thermalquellen. Ihnen wurden magische Kräfte zugeschrieben, die auch Karl IV. zu spüren bekam, der die Siedlung im Jahr 1370 zur Stadt erhob. Es heißt, dass er die warmen Quellen nutzte, um seine schmerzenden Füße zu lindern.

Der Untergrund von Karlsbad ist von zahllosen Quellen und Quellaustritten durchzogen, 15 Quellen werden an der Oberfläche erfasst und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, 12 davon werden für Trinkkuren genutzt, die ein fester Bestandteil der berühmten Karlsbader Kur ist. Jede der 15 Quellen unterscheidet sich in der Temperatur und der Menge des gelösten Kohlendioxids, diese Unterschiede bestimmen die tatsächlichen Auswirkungen auf den Menschen. Die bekannteste ist die 1. Karlsbader Thermalquelle, der Sprudel, welcher in der Sprudelkolonnade entspringt und zu Trinkzwecken gekühlt und in fünf Quellvasen verteilt wird. Vom Carlsbad Plaza Hotel muss man jedoch nicht weit gehen, um den Sprudel zu finden; er wird zu einem Trinkbrunnen direkt in den Rezeptionsbereich geleitet, wo er für alle Hotelgäste frei zugänglich ist.

Doch woher kommen die Quellen? Sie sind ein Überbleibsel der postvulkanischen Aktivität in der weiteren Umgebung von Karlsbad und entstanden in einer Tiefe von rund 2500m unter der Erdoberfläche. Es ist unglaublich, dass die Zusammensetzung der Quellen seit Jahrhunderten unverändert geblieben ist. Dieses Heilwasser enthält die meisten Elemente des Periodensystems; bis zu 40 Elemente, die eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper haben, lassen sich durch Analysen nachweisen.

Karlsbader Thermalquellen:

• Der Sprudel (73 °C)
  Diese Quelle fördert durchschnittlich 2000 Liter Mineralwasser pro Minute. Heute ist er neben der Schlossquelle die einzige Quelle, die zum Baden genutzt wird. Sie wird aber auch für Trinkkuren genutzt. Im Kolonnadenbereich befinden sich 5 Trinkbrunnen der Quelle mit Temperaturen von 72, 50 und 30 °C. Dank des Drucks kann die Quellwassersäule bis zu 12m hoch schießen.
  
  
• Quelle Karl IV. (64 °C)
  Die heilende Wirkung dieser Quelle mag dazu beigetragen haben, dass Kaiser Karl IV. beschloss, hier einen Kurort zu errichten. Von der Entdeckung Karlsbads erzählt das Relief über der Quelle.
  
  
• Unterer und oberer Schlossbrunnen (55 °C)
  Es handelt sich um eine Quelle, die in zwei Gefäße geleitet wird. Aufgrund der höheren Lage der oberen Quelle und physikalischer Gesetze hat die obere Quelle jedoch eine andere Temperatur und einen anderen CO2-Gehalt als ihre untere Variante. Der untere Schlossbrunnen ist in der Marktkolonnade für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Quelle in der Schlosskolonnade ist nur für Kunden des Schlossbades bestimmt.
  
  
• Marktbrunnen (65 °C)
  Die Quelle ist seit ihrer Entdeckung (1838) mehrmals verschollen und wiederentdeckt worden. Es wurden mehrere Bohrungen vorgenommen, dank derer sie auch heute noch von Kurärzten verordnet werden kann.
  
  
• Mühlbrunnen (56 °C)
  Diese Quelle wird seit dem 16. Jahrhundert für Kurbehandlungen genutzt. Früher vor allem für Bäder. Das Wasser aus dieser beliebten Quelle war früher in fast allen tschechischen Apotheken erhältlich.
  
  
• Rusalka-Quelle (60 °C)
  Vom 16. Jahrhundert bis 1945 wurde sie Neue Quelle genannt. Ihr Wasser war beliebter als das aus dem Mühlbrunnen. Sie hatte auch eine eigene Kolonnade der Neuen Quelle, die später umgebaut wurde und den Namen Mühlbrunnenkolonnade erhielt.
  
  
• Quelle des Fürsten Wenzel I. und Wenzel II. (65 °C)
  Das Wasser dieser Quelle wurde zur Herstellung von Karlsbader Heilsalz verwendet. Ende des 18. Jahrhunderts soll sie in ihrem Reichtum und ihrer Kraft mit dem Sprudel konkurriert haben. Fürst Wenzel wird in zwei Gefäßen hervorgeholt.
  
  
• Libussa-Quelle (63 °C)
  Ursprünglich hieß sie Elisabeth Rosenquelle. Sie entstand durch den Zusammenschluss von vier kleineren Quellen.
  
  
• Felsenquelle (47 °C)
  Bis 1845 entsprang die Quelle im Fluss Teplá. Nach der Umgestaltung wurde ihr Wasser an die Stelle der heutigen Mühlbrunnenkolonnade geleitet.
  
  
• Freiheitsquelle (62 °C)
  Sie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beim Bau von Bad III entdeckt. Ihren heutigen Namen hat sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Früher hieß sie Kurhausquelle, dann wurde sie nach Franz Joseph I. benannt. Der Pavillon mit der Quelle befindet sich zwischen dem Bad III und der Mühlbrunnenkolonnade.
  
  
• Parkquelle (41 °C)
  Mitte des 19. Jahrhunderts trat sie bei der Ausgrabung der Fundamente für das Militärische Kurinstitut hervor. Sie wurde ursprünglich Kaiserquelle genannt.
  
  
• Stephanie-Quelle (14 °C)
  Die Stephanie-Quelle entspringt in der Holzlaube von Alois Klein am südlichen Stadtrand von Karlsbad. Die Quelle ist eine der kältesten Thermalquellen in Karlsbad. Sie ist auch die südlichste Quelle des Kurortes.
  
  
• Schlangenquelle (29 °C)
  Diese Quelle wird seit 2001 von Kurgästen genutzt. Sie enthält weniger Mineralien als andere Quellen, dafür aber mehr CO2. Sie entspringt aus dem Maul einer Schlange direkt in der Parkkolonnade.